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Tête à Tête

THEMA: VERZÖGERUNGEN AUFGRUND VON COVID-19

«ES IST WICHTIG, GEMEINSAM UND NICHT ALLEINE IM STILLEN KÄMMERLEIN ZU ARBEITEN.»

Martin Halter weiss, wovon er spricht. Er leitete das Akkreditierungsprojekt an der Berner Fachhochschule BFH, welches im Jahr 2017 zur erfolgreichen Akkreditierung führte. Trotz enger Zusammenarbeit mit der BFH war klar, dass die EHSM ein eigenständiges Akkreditierungsverfahren zu durchlaufen hat. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass bei der EHSM nicht der Kanton, sondern der Bund die Trägerschaft innehat. Heute ist Martin Halter Mitglied des Fachbeirats des Akkreditierungsprojektes an der EHSM. Bei einem Tête-à-Tête erzählt er uns, wieso die Mitwirkung auch mit den Verzögerungen aufgrund von Covid-19 unerlässlich ist und welche Schlüsse er aus seinen Erfahrungen im Bereich der Akkreditierung und dem damit verbundenen Qualitätssicherungssystemsziehen kann.
1 Im Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz HFKG wird der Terminus Qualitätssicherungssystem verwendet. Wir haben diesen übernommen und verstehen darunter die Definition, Schaffung, den Erhalt und die Weiterentwicklung von Qualität an der EHSM und ihren Aufgabengebieten.
Du hast zahlreiche Hochschulprojekte geleitet.
Was ist deiner Meinung nach für ein erfolgreiches Projektmanagement von zentraler Bedeutung – insbesondere dann, wenn der Zeitplan dicht ist?
Es ist besonders wichtig, ein klar definiertes Ziel vor Augen zu haben. Auf dem Weg zum Ziel darf meiner Meinung nach auch gerne geschaut werden, was andere bereits dazu gemacht haben. Von zentraler Bedeutung ist zudem, dass die Leitung und insbesondere die Person, die den Auftrag erteilt, voll und ganz hinter dem Projekt steht. Dazu gehört das Hervorheben der Wichtigkeit des Projektes vor den Mitarbeitenden genauso wie das Bereitstellen der notwendigen Ressourcen. Die Verantwortlichkeiten und Rollen sollen zudem klar definiert sein. Für ein erfolgreiches Projektmanagement sind für mich auch das gegenseitige Vertrauen, Verlässlichkeit und eine offene Feedbackkultur zentral.
Was sind für dich die grössten Herausforderungen bei der Implementierung von Qualitätssicherungsmassnahmen an Hochschulen?
Es ist nicht zu leugnen: Qualitätssicherung ist Arbeit. Die Qualitätssicherung ist vielfältiger und spannender geworden, aber auch komplexer. Eine grosse Herausforderung ist sicher, den verschiedenen Anspruchsgruppen die Fülle an Daten auf möglichst einfachem und übersichtlichem Wege zur Verfügung zu stellen. Eine der grössten Herausforderungen sehe ich jedoch darin, dass es nicht nur beim Konzept bleibt, sondern eine Qualitätskultur entsteht und diese auch gelebt wird.
Wie können diese Herausforderungen am besten gemeistert werden?
Mit viel Geduld, Überzeugungskraft, Unterstützung der Leitung, Transparenz und dem Feiern von Zwischenschritten. Meine Erfahrungen zeigen zudem, dass möglichst viele Personen aus verschiedenen Abteilungen und mit unterschiedlichen Funktionen in die Qualitätssicherungsarbeiten und das Akkreditierungsprojekt eingebunden werden sollten. So entstehen Commitment und breit abgestütztes Wissen.
Was möchtest du uns sonst noch mit auf den Weg geben?
Zum Akkreditierungsverfahren gehört unter anderem das Schreiben eines Selbstbeurteilungsberichtes. Ich persönlich empfehle, bei Beginn des Akkreditierungsverfahrens bereits einen Erstentwurf vorliegen zu haben. Den Selbstbeurteilungsbericht haben wir an der BFH mit 53 Autorinnen und Autoren erstellt, was für uns ein Gewinn war. Das gemeinsame Analysieren, aber auch das gemeinsame Feiern von Meilensteinen motivierte uns. Ich kann also nur nochmals betonen: Es ist wichtig, dass gemeinsam und nicht alleine im stillen Kämmerlein gearbeitet wird! So kann die Akkreditierung zum Erfolg und zu einer grossen Chance für die Organisation werden. 
Text: Lea Eugster, 1. Juli 2020
Dein vis-à-vis
MARTIN HALTER
  • Martin Halter ist Mitglied des externen Fachbeirats des Akkreditierungsprojektes an der EHSM. An der BFH ist Martin Halter Dozent für Arbeits- und Organisationspsychologie im Departement Wirtschaft. Als Leiter der Fachstelle Qualitätsentwicklung und ehemaliger Leiter des Akkreditierungsprojektes an der BFH, unterstützt er die Tätigkeiten der Kommission Qualitätsentwicklung und vertritt deren Anliegen bei swissuniversities.
  • Weiterentwicklung bedeutet für ihn, die eigenen Stärken zu erkennen, zu ihnen zu stehen, aber auch zu merken, wann und wo Hilfe nötig ist. Es heisst für ihn auch, Neues auszuprobieren und zu lernen, mit Problemstellungen und Konflikten besser umzugehen.
  • Ein Akkreditierungsprojekt bringt die Chance, über Themen nachzudenken, diese anzupacken und dabei eine wertvolle Aussensicht zu erhalten.
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