Funktionen

Tête à Tête

THEMA: KONZEPT ZUR F+E DER EHSM

«ES IST WICHTIG ZU ZEIGEN, DASS DIE VON UNS GELEISTETE ARBEIT BEREITS VON HOHER QUALITÄT IST.» 

Rahel leitet seit März den Fachbereich Monitoring der EHSM. Sie und ihr Team sind für die Entwicklung von Erhebungsmethoden und deren Anwendung in Monitoringstudien mit Fokus auf Militär- und Breitensport verantwortlich. Im Gespräch mit Rahel wird klar: Sie sind sehr engagiert und stellen hohe Ansprüche an ihre Arbeit. Dies zahlt sich aus, denn der Fachbereich ist national führend und international anerkannt. An welchen Forschungsprojekten sie und ihr Team aktuell arbeiten und wie sie die Qualität sicherstellen, erzählt sie uns beim Tête-à-Tête in Magglingen.
Welche Forschungsprojekte beschäftigen euch aktuell?
Nach der Lancierung der Training-App «ready #teamarmee» prüfen wir nun mit einer Studie, ob die App Wirkung zeigt und die Rekruten damit ihre Fitness verbessern können. In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Evaluation untersuchen wir weiter, ob wir den integrierten Selbsttest auch auf weitere Berufsgruppen wie die Feuerwehr oder die Polizei ausweiten können. Zudem sind wir an der Erarbeitung eines Früherkennungssystems von lebensbedrohenden Akutsituationen aufgrund von physiologischen Daten, wie zum Beispiel das Früherkennen der Überhitzung von Rekruten durch die Veränderung des Gangmusters. Ausserhalb der Armee forschen wir zum Thema Beschleunigungssensoren für Kinder und begleiten ein Projekt zum Thema «intelligenter Boden» im Bereich Leichtathletik.
Wie werden die Forschungsarbeiten eures Fachbereichs Monitoring finanziert?
Die Finanzierung ist von Projekt zu Projekt unterschiedlich. Die Hauptfinanzierung erfolgt durch leistungsbezogene Mittel aus dem VBS selber. Die Studie zur Wirkevaluation der App und einen Teil der Forschungskosten für das Früherkennungssystem von Akutsituationen können wir mit dem zweckgebundenen Geld von der Armee finanzieren. Für letzteres müssen wir aber zusätzlich noch Drittmittel einwerben, mit welchen eine projektbezogene Anstellung finanziert werden soll. Das Beschaffen von Drittmitteln ist für uns jedoch sehr zeitaufwändig und für unser kleines Team ressourcentechnisch oft kaum machbar.
Welche Rolle spielt für euch die Forschungsqualität?
Für uns ist die Qualität oberstes Gebot, aber das sagen wahrscheinlich alle. Es ist ja auch immer die Frage, was als Qualität angeschaut wird. Ist eine Forschung von hoher Qualität, wenn der Auftraggeber zufrieden ist? Ist eine Forschung von hoher Qualität, wenn sie publiziert wird? Einen Qualitätsdiskurs zu führen, finde ich persönlich schwierig. Qualität ist von Fall zu Fall neu zu definieren. Ich finde es wichtig, darüber zu sprechen, wie wir uns weiterentwickeln und verbessern können, aber gleichzeitig zu zeigen, dass die von uns geleistete Arbeit bereits von hoher Qualität ist. Den Mitarbeitenden das Gefühl zu geben, dass dies bisher nicht so gewesen sei, wäre falsch.
Wie stellt ihr die Qualität eurer Forschungsarbeiten sicher?
Wir haben viel Know-How und ein sehr engagiertes Team. Die Erarbeitung der Forschungsgrundlagen ist für uns elementar, so wie auch das realistische Planen der Ressourcen. Auch sind uns das Erfassen des Abschlussberichtes und eine hohe Publikationsquote sehr wichtig. Die Messgeräte werden immer sauber kalibriert, und wir probieren die Messmethoden auch an uns selber aus, bevor wir damit an die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer gelangen. Zur Qualität trägt für mich auch das Wahrnehmen von Erfolgen und Misserfolgen sowie die Besprechung dieser bei. Lob und das Feiern von Meilensteinen sind für mich zentral und werden meiner Meinung nach oft vernachlässigt.
Im Konzeptentwurf F+E an der EHSM werden auf Seite 19 verschiedene Entwicklungsvorhaben im Bereich F+E skizziert. Spricht dich eines besonders an und wieso?
Meine Stimme geht an die Forschungsdatenbank. Wir sammeln viele Daten, dürfen diese aber nur isoliert betrachten. Die Daten sind aber vorhanden, und es wäre gewinnbringend, diese Daten auch für andere Projekte und Fragestellungen nutzen zu können.
Text: Lea Eugster, 12. August 2020
Dein vis-à-vis
RAHEL GILGEN
  • Rahel leitet den Fachbereich Monitoring an der EHSM und ist Mitglied der Arbeitsgruppe F+E.

  • Weiterentwicklung bedeutet für sie, offen und neugierig für Neues zu sein, dabei auch mal über den Tellerrand zu schauen und Bestehendes zu optimieren.

  • Ein Akkreditierungsprojekt bringt die Chance, einen besseren Überblick zu erhalten, was in der Organisation alles läuft und zu wissen, was von wem gemacht wird. Das wiederum führt idealerweise dazu, dass Synergien verstärkt genutzt werden. Die Akkreditierung der EHSM als Hochschule ist für sie ein Muss. 
Stelle deine eigenen Fragen!

Nächstes Tête-à-Tête zum Thema: Konzept zur Mitwirkung an der EHSM.
Mit wem? Lasse dich überraschen!

Schicke deine Fragen jetzt an qualite-ehsm@baspo.admin.ch
Du möchtest, dass deine Fragen vertraulich behandelt werden? Dann schicke deine Fragen direkt an lea.eugster@baspo.admin.ch